Die Börse Frankfurt ist eine der größten und bedeutendsten Wertpapierbörsen weltweit. Sie befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland, und dient als zentrales Handelsforum für Aktien, Anleihen, Optionsscheine, ETFs (Exchange Traded Funds) und andere Finanzinstrumente. Die Börse Frankfurt ist bekannt für ihre Innovation, für ihre Effizienz sowie für die Breite des gehandelten Spektrums an Finanzprodukten. Sie spielt eine zentrale Rolle im globalen Finanzsystem und trägt maßgeblich zur Wirtschaftsfinanzierung und -entwicklung bei.
Geschichte
Die Ursprünge der Frankfurter Börse reichen bis ins Jahr 1585 zurück, als sich Händler und Kaufleute unter einer Linde versammelten, um mit Wechselbriefen und Währungen zu handeln. Diese Treffen legten den Grundstein für die formalisierte Börse, die im Laufe der Jahrhunderte zu einem der führenden Finanzzentren Europas aufsteigen sollte. Im 19. Jahrhundert wurde die Börse zur zentralen Drehscheibe für den Handel mit Wertpapieren in Deutschland, begünstigt durch die Industrialisierung und das Wachstum des Bankenwesens.
- 1843: Die Frankfurter Wertpapierbörse bezieht ihr erstes eigenes Gebäude am Liebfrauenberg.
- 1879: Die Neue Börse wird im Nordwesten der Neustadt eröffnet.
- 1914-1923: Inflation und Erster Weltkrieg führen zum Niedergang des Börsenhandels.
- 1933-1945: Das NS-Regime behindert den freien Markt und nutzt die Börse für die Kriegswirtschaft.
- 1945: Die Frankfurter Wertpapierbörse ist die erste deutsche Börse, die nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet wird.
- 1948: Währungsreform und Wiederaufstieg der Börse Frankfurt.
- 1956: Erlaubnis zum Handel ausländischer Wertpapiere, die Börse Frankfurt erreicht wieder die deutsche Spitzenposition.
- 1969: Beginn der elektronischen Datenverarbeitung.
- 1988: Einführung des Aktienindex DAX.
- 2006-2007: Restaurierung und Erneuerung des Handelssaals.
- 2011: Einstellung des Parketthandels und Umstellung auf die elektronische Handelsplattform Xetra.
Struktur und Organisation
Die Frankfurter Wertpapierbörse ist Teil der Gruppe Deutsche Börse AG, die 1993 gegründet wurde. Diese Holdinggesellschaft umfasst neben der FWB auch andere wichtige Dienstleistungen und Märkte im Finanzsektor, einschließlich der Clearing-Häuser und der Terminbörse Eurex. Die Deutsche Börse AG ist für den Betrieb der Börse verantwortlich und stellt die Infrastruktur sowie die technologischen Plattformen für den Handel und die Abwicklung der Geschäfte bereit.
Die Börse Frankfurt bietet zwei Hauptsegmente für den Handel an, und zwar den regulierten Markt und den Freiverkehr. Letztere ist auch als „Scale“ bekannt. Der regulierte Markt unterliegt strengeren Transparenz- und Publizitätsanforderungen, während der Freiverkehr flexiblere Zulassungsbedingungen bietet.
Die Handelstechnologie der Börse Frankfurt ist ebenso wie ihre angeschlossenen Handelsplätze auf dem neuesten Stand der Technik. Mit dem vollelektronischen Handelssystem Xetra, das 1997 eingeführt wurde, können Orders schnell und effizient ausgeführt werden. Xetra hat die traditionellen Präsenzbörsen weitgehend abgelöst. Das System ermöglicht es zudem auch Händlern und Investoren aus anderen Ländern, in Echtzeit auf das Marktgeschehen zu reagieren.
Bedeutung
Die Börse Frankfurt ist für ihre Rolle im globalen Finanzsystem von zentraler Bedeutung. Sie ist Heimat des DAX, des Deutschen Aktienindex, der die 40 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes umfasst. Der DAX ist ein wichtiger Leitindex und dient als Barometer für die wirtschaftliche Lage Deutschlands.
Neben dem DAX gibt es weitere Indizes, die spezifische Segmente des Marktes abbilden, darunter MDAX, SDAX und TecDAX. Diese Indizes bieten Investoren Orientierung und Benchmarking-Möglichkeiten für unterschiedliche Marktsegmente.
Regulierung und Aufsicht
Die Börse Frankfurt unterliegt der Regulierung und Aufsicht durch Bundesanstalten, insbesondere die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Deutsche Bundesbank. Diese Institutionen stellen sicher, dass die Handelsaktivitäten den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und die Marktintegrität gewahrt bleibt.
Börse Frankfurt: Herzstück des Finanzwesens
Die Börse Frankfurt steht im Zentrum des deutschen und europäischen Finanzwesens. Mit ihrer langen Geschichte und einer breiten Palette an gehandelten Produkten spielt sie weiterhin eine Schlüsselrolle in der globalen Finanzlandschaft. Die FWB fördert nicht nur den Kapitalfluss und die Investitionen in Unternehmen, sondern trägt auch zur Stabilität und zum Wachstum der Wirtschaft bei. Wenn sie ihre Innovationskraft und Anpassungsefähigkeit behält, wird die Börse Frankfurt ein wesentlicher Akteur im weltweiten Finanzgeschehen bleiben.