William Sharpe (eigentlich William Forsyth Sharpe), geboren am 16. Juni 1934, ist ein US-amerikanischer Ökonom. Er ist vor allem für seine Arbeit im Bereich der Kapitalmarkttheorie bekannt geworden. Seine Forschungen haben das Verständnis von Finanzmärkten revolutioniert und die Grundlagen für die moderne Investitionstheorie gelegt. Ein Höhepunkt seiner Karriere war die Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises im Jahr 1990.
Frühe Jahre und Bildung
William Sharpe wurde 1934 in Boston (Massachusetts) geboren. Seine Eltern hatten soben ihre Studien abgeschlossen – sein Vater in englischer Literatur, seine Mutter in Naturwissenschaften. Im Jahr 1940 führte das Weltgeschehen zur Einberufung des Vaters in die Nationalgarde und zu einem Umzug nach Texas. Der anschließende Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erforderte weitere Umzüge nach Nordkalifornien und schließlich nach Südkalifornien. Der junge William zeigte schon früh Interesse an Mathematik. Den größten Teil seiner schulischen Ausbildung absolvierte er in den öffentlichen Schulen der kalifornischen Stadt Riverside. Sharpe sagte später, er habe dort „von anregenden Lehrern und anspruchsvollen Lehrplänen profitiert“.
Studium
Sharpes Weg in die akademische Welt begann 1951 mit der Vobereitung auf ein Medizinstudium an der University of California in Berkeley. Nach einem Jahr war er überzeugt, dass seine Vorlieben woanders lagen. Daher wechselte er an die University of California in Los Angeles (UCLA) und begann dort ein Studium Betriebswirtschaftslehre.
Im ersten Semester an der UCLA belegte er Kurse in Rechnungswesen und Wirtschaftswissenschaft, da diese für sein geplantes BWL-Studium erforderlich waren. Während er die Buchhaltung eher langweilig fand, war Sharpe fasziniert von der mikroökonomischen Theorie, die er im Wirtschaftskurs kennenlernte. Kurz wechselte er im Hauptfach von BWL zu den Wirtschaftswissenschaften. 1955 erwarb er in diesem Fach den Bachelor of Arts und 1956 den Master of Arts, beides an der UCLA.
Nach einer kurzen Zeit in der Armee kam William Sharpe 1956 als Wirtschaftswissenschaftler zur RAND-Corporation. Damals wurden bei RAND bahnbrechende Arbeiten in den Bereichen Informatik, Spieltheorie, Programmierung und angewandte Wirtschaftswissenschaften durchgeführt. Die meisten Forschungsprojekte wurden von den Forschern selbst ausgewählt, und zusätzliche Arbeiten zu grundlegenderen Themen wurden gefördert und großzügig unterstützt. 1960 begann William Sharpe mit der Arbeit an seiner Dissertation Diese wurde im Jahr 1961 angenommen und Sharpe erhielt seinen Doktortitel.
Akademische Karriere
Nach seinem Abschluss begann William Sharpe seine akademische Karriere an der University of Washington. Später wechselte später an die University of California in Irvine. Den Großteil seiner akademischen Laufbahn verbrachte er an der Stanford Graduate School of Business, wo er als Professor für Finanzen wirkte.
Seine bahnbrechende Arbeit zum Capital Asset Pricing Model (CAPM) trug dazu bei, das Verständnis dafür zu schärfen, wie Märkte Preise für riskante Vermögenswerte setzen und wie diese Preise das Risiko widerspiegeln. Das CAPM beschreibt die Beziehung zwischen systematischem Risiko und erwarteter Rendite bei Investitionen, insbesondere Wertpapieren. Es war Sharpe, der das Konzept des „Beta-Faktors“ als Maß für das systematische Risiko eines Wertpapiers im Verhältnis zum Gesamtmarkt einführte.
Abgesehen von seinem Beitrag zum CAPM ist William Sharpe auch für die Entwicklung der nach ihm benannten Sharpe-Ratio bekannt, einer Methode zur Berechnung der risikobereinigten Rendite. Dieses Maß ist heute ein Standardwerkzeug zur Beurteilung der Performance von Investmentfonds und Portfolios.
Nobelpreis
Für seine Beiträge zur Wirtschaftswissenschaft, insbesondere für das CAPM, wurde Sharpe 1990 gemeinsam mit Harry Markowitz und Merton Miller der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Ihre kollektive Arbeit legte das Fundament für das moderne Portfoliomanagement.
Spätere Jahre
Auch nach seiner Emeritierung bleibt William Sharpe eine einflussreiche Figur in der Finanzwelt. Er ist ein gefragter Redner und Berater und hat außerdem mehrere Bücher und Artikel über Kapitalmärkte, Investitionsstrategien und Pensionspläne verfasst. Seine jüngsten Arbeiten befassen sich mit der Verbesserung der finanziellen Bildung und dem besseren Verständnis von Altersvorsorgeplänen.
William Sharpe hat das Feld der Investitionstheorie und Finanzwirtschaft maßgeblich geprägt. Seine theoretischen und praktischen Werkzeuge werden nicht nur von Finanzfachleuten und Akademikern, sondern auch von vielen Privatanlegern genutzt. Durch seine Arbeit hat Sharpe dazu beigetragen, dass Millionen von Menschen ihre finanzielle Zukunft besser planen können. Sein Vermächtnis lebt in den Lehrbüchern, den Vorlesungssälen und an den Finanzmärkten weiter.
Externe Links zu William Sharpe
- Sharper Image – Artikel über William F. Sharpe im Foster-Magazin (2014)
- William F. Sharpe – Biographical. Angaben zur Person, verfasst von William F. Sharpe selbst.