William Meckling (geboren am 20. September 1921; gestorben am 15. Mai 1998) war ein US-amerikanischer Professor für Finanzwissenschaft. Meckling war der zweite Dekan der Simon School of Business Administration an der Universität Rochester, die er von 1964 bis 1983 leitete. Während seiner Amtszeit als Dekan rekrutierte er mehrere renommierte Wirtschaftswissenschaftler, darunter Michael Jensen und Kenneth French. Zusammen mit Jensen leistete er mit der 1976 veröffentlichten „Theory of The Firm“ Pionierarbeit auf dem Gebiet der Unternehmensfinanzierung. Diese Arbeit hat nicht nur die ökonomische Theorie maßgeblich beeinflusst, sondern zeigt bis heute praktische Auswirkungen auf die Führungspraktiken großer Unternehmen und die Finanzwirtschaft.
Jugend und Ausbildung
Meckling wurde in McKeesport, einem Vorort von Pittsburgh (Pennsylvania), als Sohn von William Henry Meckling Sr. und Katherine Elizabeth Meckling geboren. Als zweites von sechs Kindern lebte er in verschiedenen Städten in Pennsylvania und Indiana. 1938 besuchte er in Pennsylvanie das Westminster College. Dort studierte er Wirtschaftswissenschaften und war Mitglied der Studentenverbindung Kappa Phi Lambda. Nach seinem Abschluss trat Meckling als Gefreiter in das Army Air Corp ein und beendete den Krieg 1945 als Sergeant.
Nach dem Krieg heiratete er Rebecca Frances Ely. Das Paar zog nach Denver zu Rebeccas Mutter, wo Meckling sich an der University of Denver einschrieb und 1947 seinen MBA-Abschluss machte. Nach seinem Abschluss nahm er eine Stelle als Dozent an der Universität an. Im Jahr 1949 schrieb sich Meckling an der University of Chicago ein, wo er unter anderem bei Milton Friedman studierte, aber nicht promovierte. Schließlich entschied er sich, sein Studium abzubrechen und 1952 als Senior Economist zur RAND Corporation zu gehen, einem 1948 gegründeten politischen Think Tank. Sein Hauptinteresse galt der Anreizökonomie, der Ökonomie der Rüstungsforschung und -entwicklung und den öffentlichen Belangen im Zusammenhang mit Kommunikationssatelliten. In dieser Zeit trat Meckling der Mont Pelerin Society bei, die ihn in Kontakt mit einflussreichen neoliberalen Ökonomen brachte.
William Meckling an der Universität Rochester
1962 wurde W. Allen Wallis, der wie Meckling ein Mitglied der Mont Perlin Society war, zum Dekan der Universität Rochester ernannt und übertrug Meckling zwei Jahre später die Leitung der Wirtschaftsfakultät („Simon Business School“). Meckling war maßgeblich daran beteiligt, die Schule in eine führende Institution im Bereich der Wirtschaftsforschung zu verwandeln. Unter seiner Leitung wurde die Simon Business School für ihre starke Betonung quantitativer und ökonomischer Modelle in der Betriebswirtschaftslehre bekannt. Meckling war auch verantwortlich für die Gründung des Center for Research in Government Policy and Business (heute Bradley Policy Center), das sich mit der Erforschung der Wechselwirkungen zwischen öffentlicher Politik und Unternehmensstrategien beschäftigt. 1983 trat William Meckling in den Ruhestand.
The Theory of the Firm
Die „Theory of the Firm“ von Michael Jensen und William Meckling revolutionierte das Verständnis von Unternehmensstrukturen und -management. Der Kern ihrer Theorie beschäftigt sich mit den Problemen, die aus den Beziehungen zwischen Eigentümern (Prinzipalen) und Managern (Agenten) entstehen. Sie argumentierten, dass diese Beziehungen von Natur aus konfliktreich sind, da die Ziele der Manager nicht immer mit denen der Eigentümer übereinstimmen. Diese Konflikte führen zu Agenturkosten, welche die Effizienz und Profitabilität des Unternehmens beeinträchtigen können.
Ihre Arbeit legte den Grundstein für die Agenturtheorie („Principal Agent Theory“). Diese Theorie stellt dar, wie Verträge und Anreizstrukturen gestaltet werden können, um die Interessen der Manager mit denen der Eigentümer in Einklang zu bringen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Corporate Governance, die Finanzierung von Unternehmen und die Bewertung von Unternehmen gehabt.
Vermächtnis und Einfluss
Mecklings Arbeit und sein Einfluss reichen weit über seine Forschung hinaus. Er war ein Pionier in der Anwendung ökonomischer Prinzipien auf das Management und die Betriebsführung. Seine Arbeit führte zu signifikanten Veränderungen in der Art und Weise, wie Unternehmen weltweit geführt und bewertet werden. Seine Ideen haben Generationen von Ökonomen, Akademikern und Praktikern beeinflusst und bleiben ein zentraler Bestandteil der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung.
William H. Meckling verstarb im Mai 1998, hinterließ aber ein reiches Erbe durch seine Beiträge zur ökonomischen Theorie und Praxis. Seine Arbeit zur „Theory of the Firm“ bleibt ein Meilenstein in der Wirtschaftswissenschaft und ein Zeugnis seines Einflusses auf die Betriebswirtschaftslehre und Ökonomie.
Externe Links
Michael Jensen, William Meckling: Theory of the firm: Managerial behavior, agency costs and ownership structure. DOI: 10.1016/0304-405X(76)90026-X