Michael Jensen (voller Name: Michael Cole Jensen) wurde am 30. November 1939 in Rochester, Minnesota, USA, geboren. Er ist ein renommierter amerikanischer Ökonom, dessen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Finanzwirtschaft liegt. Jensen erlangte 1962 seinen A.B. in Ökonomie vom Macalester College, wo auch bekannte Persönlichkeiten wie Kofi Annan studierten. Er setzte seine akademische Laufbahn an der University of Chicago fort, wo er 1964 seinen M.B.A. und 1968 seinen Ph.D. erwarb. In dieser Zeit arbeitete er mit den späteren Nobelpreisträgern Merton Miller und Eugene Fama zusammen.
Karriere
Von 1967 bis 1988 war Jensen als Professor für Finanzwesen und Geschäftsadministration an der University of Rochester tätig und gründete dort das Managerial Economics Research Center, welches er bis 1988 leitete. Im Jahr 1985 nahm er eine Teilzeitstelle an der Harvard Business School an, bevor er 1988 in eine Vollzeitposition wechselte. Dort erlangte er den Titel Jesse Isidor Straus Professor of Business Administration, Emeritus. Nach seiner akademischen Karriere wechselte Jensen zur Beratungsfirma Monitor Company Group, die später zu Monitor Deloitte wurde.
Als Gründungsdirektor des Social Science Research Network (SSRN) im Jahr 1994 und als Herausgeber des Journal of Financial Economics hat Jensen sich auch im Bereich des Publizierens und der wissenschaftlichen Kommunikation einen Namen gemacht. Das SSRN wurde 2016 von Elsevier übernommen.
Jensen hat wesentlich zur akademischen Diskussion über das Capital Asset Pricing Model, die Politik von Aktienoptionen und Corporate Governance beigetragen. Sein wohl bekanntestes Werk ist der gemeinsam mit William H. Meckling verfasste Aufsatz „Theory of the Firm: Managerial Behavior, Agency Costs and Ownership Structure“ aus dem Jahr 1976, welches die Prinzipal-Agent-Theorie begründet hat. Diese Theorie ist heute einer der führenden Erklärungsansätze in der Wirtschaftswissenschaft. Seine Forschung in den 1960er Jahren lieferte zudem grundlegende Einblicke in die Bewertung der Managementleistung von Fondsmanagern (siehe Alpha-Faktor).
Darüber hinaus hat er sich für die Vergütung von Führungskräften durch Aktienoptionen eingesetzt, um den Shareholder Value zu maximieren, was in seinem Artikel „CEO Incentives: It’s Not How Much You Pay, But How“ im Harvard Business Review 1990 zum Ausdruck kam. Diese Empfehlung beeinflusste auch gesetzgeberische Entscheidungen, so etwa die Einführung von Abschnitt 162(m) im U.S. Internal Revenue Code von 1993.
Auszeichnungen
Für seine Forschungsarbeit erhielt Jensen verschiedene Ehrungen. Unter anderem wurde der Jensen Prize für Forschungen im Bereich der Unternehmensfinanzierung und -organisation nach ihm benannt. Seit 2017 gilt er aufgrund seiner zahlreichen Zitationen als Favorit für den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.
Michael Jensen als Gastwissenschaftler
Jensen war zudem Gastwissenschaftler an verschiedenen renommierten Institutionen und ist seit 2002 Mitglied des European Corporate Governance Institute sowie der American Academy of Arts and Sciences. Seine Arbeiten, insbesondere die Zusammenarbeit mit Werner Erhard, welche auf einem ontologischen/phänomenologischen Modell beruhen, haben in der Wirtschafts- und Finanzwelt bedeutenden Einfluss erlangt.
Externe Links
Profil von Jensen auf der Website der Harvard Business School