Merton Miller (voller Name: Merton Howard Miller), eine Ikone der Wirtschaftswissenschaften, dessen Name untrennbar mit der Entwicklung der modernen Finanzmarkttheorie verbunden ist, wurde 1923 in Boston, Massachusetts, geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Familie aus Neuengland, was ihm den Zugang zu einer exzellenten Ausbildung ermöglichte. Miller begann seinen akademischen Weg an der Harvard University, wo er 1943 seinen Bachelor-Abschluss erwarb. Seine Studienzeit fiel in die Wirren des Zweiten Weltkriegs, was ihn dazu bewegte, sich der staatlichen Arbeit zuzuwenden. Er diente im US-Finanzministerium und später bei der Federal Reserve, was ihm erste Einblicke in die Welt der Wirtschaftspolitik und Finanzmärkte gab.
Merton Miller in der Nachkriegszeit
1949, mit dem Krieg hinter sich, entschied sich Miller für eine akademische Laufbahn und begann sein Doktoratsstudium an der Johns Hopkins University. Er promovierte 1952, ein Schritt, der den Grundstein für eine außerordentliche Karriere in der Wirtschaftswissenschaft legte. Nach einem Aufenthalt als Gastprofessor an der London School of Economics, wo er auch mit europäischen Denkansätzen in Kontakt kam, kehrte Miller in die Vereinigten Staaten zurück.
Miller trat der Fakultät des Carnegie Institute of Technology (heute Carnegie Mellon University) bei, bevor er 1961 einen entscheidenden Wechsel an die University of Chicago vollzog. Die University of Chicago, bekannt für ihre rigorose akademische Atmosphäre und ihren innovativen Ansatz in den Wirtschaftswissenschaften, wurde zu Millers akademischer Heimat. Hier leistete er bahnbrechende Beiträge zur Finanztheorie, die seinen Ruf als führender Denker in diesem Feld zementierten.
Das Modigliani-Miller-Theorem
Seine bedeutendste Theorie entwickelte Merton Miller gemeinsam mit Franco Modigliani. Sie führte zur Formulierung des Modigliani-Miller-Theorems in den 1950er Jahren. Diese Arbeit revolutionierte das Verständnis von Kapitalstrukturentscheidungen in Unternehmen. Sie besagt, unter Idealbedingungen (keine Steuern, Insolvenzkosten oder asymmetrische Informationen), dass der Wert eines Unternehmens nicht von seiner Finanzierungsstruktur abhängt. Diese Erkenntnis war bahnbrechend, da sie zeigte, dass unter bestimmten Bedingungen die Kapitalstruktur eines Unternehmens seinen Marktwert nicht beeinflusst, eine These, die tiefgreifende Implikationen für die Finanzpraxis und -theorie hatte.
Nobelpreis
1990 wurde Merton Miller für seinen außergewöhnlicher Beitrag zur Wirtschaftswissenschaft mit der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften gewürdigt, den er sich mit Harry Markowitz und William Sharpe teilte. Die Auszeichnung würdigte ihre Pionierarbeit zur Etablierung einer Theorie der Finanzwirtschaft, insbesondere im Bereich der Portfoliotheorie, der Bewertung von Kapitalmärkten und der Preisbildung von Derivaten.
Das Vermächtnis des Merton Miller
Neben seinen theoretischen Beiträgen war Miller auch für seine Rolle in der Bildung und Beratung in der Finanzwelt bekannt. Er prägte Generationen von Studenten und Kollegen mit seinen Ideen und seiner Leidenschaft für die Finanzwirtschaft. Seine Bücher, darunter „The Theory of Finance“ und „Macroeconomics: A Neoclassical Introduction“, gelten bis heute als Standardwerke.
Merton Miller verstarb im Jahr 2000 in Chicago, doch sein Erbe lebt weiter. Seine Arbeit hat nicht nur die Wirtschaftswissenschaften nachhaltig beeinflusst, sondern auch praktische Anwendungen in der Unternehmensfinanzierung und der Investitionstheorie. Millers Lebenswerk steht als monumentaler Beitrag zur Entwicklung der Finanztheorie, ein Zeugnis seines tiefgreifenden Einflusses auf die Welt der Wirtschaftswissenschaften.
Externe Links
Biographie (englisch) auf der Website des Nobelpreiskomitees